Der Erfolg von Löschmaßnahmen hängt im Wesentlichen von einer gesicherten Löschmittelförderung zur Brandstelle dar. Dabei sind vor allem die Schläuche und Strahlrohre auf unseren Fahrzeugen von besonderer Bedeutung. Solche Gerätschaften heißen bei der Feuerwehr „wasserführende Armaturen“. Welche davon es gibt, wann wir sie einsetzen und wie sie funktionieren, erfahrt Ihr im Folgenden.
Druck- und Saugschläuche
Bei der Feuerwehr gibt es zwei verschiedene Arten von Schläuchen. Das sind zum einem die Druckschläuche und zum anderen die Saugschläuche. Die Druckschläuche werden zusätzlich noch in Formstabile und Rollschläuche unterschieden. Saugschläuche sind prinzipiell formstabil, weil sie einem Unterdruck widerstehen müssen.
Saugschläuche werden zur Wasserentnahme mit einer Feuerlöschkreiselpumpe aus stehenden oder fließenden offenen Gewässern verwendet. Das Wasser wird mittels Unterdruck angesaugt und gefördert.
Druckschläuche als Rollschläuche lassen sich im ungefüllten Zustand zusammenrollen und platzsparend verstauen. Sie werden in der Feuerwehr zum Wassertransport über kürzere oder auch längere Wegstrecken zum Brandobjekt verwendet.
Die Schläuche werden abhängig von ihrem Innendurchmesser als A-, B-, C-, D- oder S-Schlauch bezeichnet. A-Druckschläuche finden in der Feuerwehr Bielefeld jedoch praktisch keine Anwendung, sie werden vorwiegend von Werkfeuerwehren genutzt.
Es gibt aber auch formstabile Druckschläuche in der Feuerwehr, diese Schläuche haben einen geringeren Durchmesser als die Rollschläuche und werden als Schnellangriffschläuche auf einer Rolle verwendet. Sie befinden sich in kompletter Länge auf dieser Rolle und müssen nicht vorher mühsam verlegt werden. Er ermöglicht die Abgabe des Löschmittels auch bei nur teilweise ausgelegtem Schlauch.
Anzahl auf unserem LF20 | Schlauchtyp und Art | Durchmesser | Länge |
---|---|---|---|
0 | A-Druckschlauch | 110mm | 5m 20m |
2 14 0 | B-Druckschlauch | 75mm | 5m 20m 35m* |
12 1 | C-Druckschlauch | 42mm** | 15m 30m*** |
0 1 | D-Druckschlauch | 25mm | 5m 15m |
4 0 | A-Saugschläuche | 110mm | 1,6m 2,5m |
Hilfsmittel
Schlauchbrücken und Schlauchhaspel
Schlauchbrücken bieten die Möglichkeit, Schläuche über Straßen zu verlegen, ohne diese sperren zu müssen, und Fahrzeugen weiterhin eine Querungsmöglichkeit sicherzustellen. Pro Fahrrichtung der Straße sollten jeweils drei Schlauchbrücken ausgelegt werden, um zwei Spurweiten zu ermöglichen (LKW/PKW).
Eine Schlauchaspel dient dem schnellen verlegen von Schläuchen. (ähnlich einer Kabeltrommel). Es existieren zwei Arten: Die tragbare Schlauchhaspel für C-Schläuche und die fahrbare Schlauchhaspel.
Am Heck unseres LF20 ist eine fahrbare Haspel mit B-Druckschläuchen angebracht.
Schlauchtragekorb und Schlauchhalter
Die meisten Druckschläuche befinden sich gerollt in Fächern in den Fahrzeugen. Verschiedene Versuche haben jedoch gezeigt, dass es in der Praxis häufig sinnvoller ist, die Schläuche in Tragekörben zu lagern. In diesen Schlauchtragekörben befinden sich in der Regel drei C-Druckschläuche in Buchten gelegt. Durch das geringe Gewicht des Tragekorbs und seiner ergonomischen Trageweise ist ein Feuerwehrangehöriger in der Lage alleine 90 m C-Schlauch in kurzer Zeit auslegen zu können. Weiterhin vereinfachen die Schlauchtragekörbe das Vorgehen im Innenangriff.
Ein Schlauchhalter ist ein kurzes Seilstück, welches an einem Ende eine Schlaufe besitzt. Er wird verwendet, um Druckschläuche gegen Abrutschen zu sichern.
Schlauchpaket
Nutzt man Rollschläuche oder einen Schlauchtragekorb im Innenangriff können einige Nachteile entstehen. (Hohes Eigengewicht, Zeit zum Verlegen einer Schlauchreserve)
Einfacher ist das Handling mit einer vorgefertigten Schlauchreserve. Hierzu bieten sich Schlauchpakete an. Neben einer Schlauchreserve in Buchten ist auch eine kreisförmige Schlauchreserve in einem Schlauchpaket leicht realisierbar. Die kreisförmige Schlauchreserve ist wesentlich platzsparender und einfacher herzustellen. Zudem können nicht genutzte Kreise (Loops) im späteren Einsatzverlauf hochkant platziert werden, um Stolpergefahren zu minimieren oder das Schlauchpaket gleich direkt hochkant an der Wand aufgebaut werden, dieses ist besonders in engen Treppenräumen ein Vorteil.
Strahlrohre
Strahlrohre dienen dazu, den Löschmittelstrahl zu erzeugen, mit dem ein Feuer wirksam und effektiv bekämpft werden kann. Bei uns werden in der Regel drei Arten von Strahlrohren verwendet. Dabei unterscheidet man zwischen Mehrzweckstrahlrohren, Hohlstrahlrohren und Schaumrohren.
Mehrzweckstrahlrohre verfügen über drei Funktionen: Vollstrahl – Wasser Halt – Sprühstrahl. An der Spitze des Strahlrohres ist das sogenannte Mundstück zu finden. Dieses Mundstück lässt sich abschrauben und damit die Wasserdurchflussmenge verdoppeln.
Diese Strahlrohrart ist in den Größen B, C und D auf unserem Löschgruppenfahrzeug 20 (LF20) zu finden.
B-Strahlrohre werden meist nur im Außenangriff eingesetzt, wenn große Wassermengen und Wurfweiten benötigt werden. Für den Einsatz eines B-Strahlrohres werden auf Grund der großen Rückstoßkraft 3 Feuerwehrleute zum Halten benötigt. Durch den Einbau eines Stützkrümmers kann der Personalbedarf auf 2 Feuerwehrleute reduziert werden, da hierdurch ungefähr ein Drittel der Kraft über den Schlauch in den Boden abgeleitet wird.
Strahlrohre der Größe C werden wegen Ihrer Durchflussmenge vorrangig für den Innenangriff verwendet – zur Bedienung reichen 2 Feuerwehrleute.
Die kleinste Größe von Strahlrohren ist der Typ D. In der Regel wird dieses Rohr zur Bekämpfung von Klein- und Entstehungsbränden eingesetzt.
Hohlstrahlrohre verfügen ebenso über verschiedene Funktionen. Allerdings lässt sich hier zum einen der Wasserstrahlform stufenlos, zum anderen die Wasserdurchflussmenge von 50 bis 950 Liter pro Minute bei 6 bar regulieren.
Die optimalen Einstellungen für den Innenangriff sind durch Markierungen gekennzeichnet, daher lässt sich das Hohlstrahlrohr auch blind, beispielsweise in verrauchten Bereichen, einstellen.
Hohlstrahlrohre eignen sich besonders gut für den Innenangriff, da aufgrund ihrer Bauart eine bessere und effektivere Wasserverteilung und somit eine wirkungsvolle Rauchgaskühlung möglich ist.
Durch die Konstruktion dieses Strahlrohres lässt sich eine optimale Tröpfchengröße (etwa 0,3 mm) erreichen. Dadurch wird die Oberfläche des Wassers vergrößert und eine deutlich bessere Lösch- und Kühlwirkung erreicht, als es mit Mehrzweckstrahlrohren möglich wäre.
Die einfache Handhabung ist für ein schnelles Reagieren des Strahlrohrführers bei sich ändernden Lagen (z.B. Rauchgasdurchzündung, Brandausbreitung usw.) ein weiterer Vorteil. Als positiver Nebeneffekt lässt sich mit diesen Strahlrohren der Wasserschaden an einem Gebäude bei einem Innenangriff sehr geringhalten.
Diese Strahlrohrart ist in den Größen B und C auf unserem Löschgruppenfahrzeug 20 (LF20) zu finden.
Schaumstrahlrohre sind speziell zur Herstellung von Löschschaum konzipierte Strahlrohre und gehören damit zu den wasserführenden Armaturen der Wasserabgabe bei der Feuerwehr. Man unterscheidet grundsätzlich 2 Typen: Schwer- und Mittelschaumstrahlrohre. Zusätzlich gibt es auch Kombischaumstrahlrohre, die beide Varianten in sich vereinigen, indem das Schwerschaumstrahlrohr im Mittelschaumstrahlrohr angebracht ist. Über einen Hebel wird zwischen beiden Funktionen umgeschaltet.
Schaumstrahlrohre bestehen aus einem Gehäuse mit Festkupplung und Handgriff, einer Düse, einer Luftansaugöffnung. Beim Einsatz strömt das Wasser durch die Düse(n) und wird fein verteilt, durch den Zutritt von Luft (Injektor-Prinzip) bilden sich Schaumblasen. Dabei sollte auf einen konstanten Druck geachtet werden, da sonst die Qualität des Schaums sinkt.
Außerdem gibt es sogenannte Schaumpistolen. Diese sind eine Kombination aus Schaumrohr, Zumischer und Schaummittelbehälter. Das Schaummittelkonzentrat befindet sich in einer Kunststoffflasche, die direkt an der Schaumpistole befestigt wird. Die Schaumpistole eignet sich nur für kleine Einsätze. Die Wasserabgabe erfolgt entweder mittels eines Hebels, ähnlich dem eines Hohlstrahlrohres, oder mittels eines vor dem Griff befestigten Abzuges, welcher ständig gedrückt bleiben muss. Mit der Füllung einer Kunststoffflasche kann man einen Schaumteppich von ca. 5 m² legen, bei einer Höhe von ca. 30 cm. Die Wurfweite beträgt etwa 1 bis 1,5 m.
Auf unserem LF20 sind ein Kombischaumstrahlrohr und eine Schaumpistole zu finden.
Anzahl auf unserem LF20 | Strahlrohrtyp | Besonderheiten | Durchflussmenge bei 5bar (*6bar) |
---|---|---|---|
1 | D-Mehrzweckstrahlrohr (DM) | mit Mundstück ohne Mundststück | 25l/min 50l/min |
1 | C-Mehrzweckstrahlrohr (CM) | mit Mundstück ohne Mundststück | 100l/min 200l/min |
3 | C-Hohlstrahlrohre | unterschiedliche Hersteller und Größen | 50 – 450l/min |
1 | B-Mehrzweckstrahlrohr (BM) | mit Mundstück ohne Mundststück | 400l/min 800l/min |
2 | B-Hohlstrahlrohre | / | 475 – 950l/min |
Weitere wasserführende Armaturen
Der Schaummittel-Zumischer ist eine Armatur, die zum Erzeugen von Löschschaum verwendet wird. Der Zumischer saugt dabei das Schaummittel an und vermischt es in einem bestimmten Verhältnis mit dem Löschwasser. Die Funktionsweise ist die einer Strahlpumpe. Hierbei wird Treibwasser beim Durchgang durch eine Düse beschleunigt und in eine Saugkammer gespritzt. In der Saugkammer verwirbelt das Wasser und gibt einen Teil seiner Energie an das Medium in der Saugkammer (zuerst Luft, dann Schaummittel) ab, dass dadurch in Fließrichtung des Treibwassers beschleunigt wird und den Zumischer verlässt. Die besondere Konstruktion der Saugkammer gewährleistet die Bildung eines Unterdruckes, durch den das Schaummittel aus dem Vorratsbehälter in den Zumischer gesaugt wird. Ein Rückschlagventil (Kugelventil) verhindert den Wasserrückfluss aus dem Zumischer in den Vorratsbehälter, wenn Treibwasser ansteht, aber kein Schaummittel/Wassergemisch abgenommen wird. Das Mischungsverhältnis kann hier stufenlos zwischen 1 % und 5 % verändert werden.
Die Aufgabe eines Verteilers, ist das Verteilen des Löschwassers von einer Zuleitung (B-Leitung) auf mehrere Schlauchleitungen. Dabei ist die Reihenfolge der anzuschließenden Rohre im Vorfeld festgelegt (links, rechts, Mitte).
Das Sammelstück führt die Löschmittelströme zweier Zuleitungen zusammen. Es wird dazu direkt an den Saugeingang einer Pumpe angeschlossen und verkleinert diesen von Größe A auf Größe B.
Oft wird das Sammelstück an den Tankanschluss abgeschlossen. Der Tank wird also ständig befüllt, was das Bedienen der Pumpe deutlich erleichtert und einen konstanten Ausgangsdruck sicherstellt. Es bietet außerdem den Vorteil der Wasserversorgung aus zwei verschiedenen Quellen.
Die wohl am häufigsten eingesetzte Armatur, neben den Schläuchen und Strahlrohren ist vermutlich das Standrohr. Ein Standrohr dient dazu Löschwasser aus einem Unterflurhydranten zu entnehmen.
Unterflurhydranten sind Wasserentnahmestellen die unter der Oberfläche, in der Regel eine Straße oder Fußweg, installiert sind. Hinweisschilder an markanten gut einsehbaren Punkten weisen auf den Unterflurhydranten hin und geben Richtung und Entfernung an wo der Hydrant zu finden ist. Unterflurhydrantenschilder müssen immer gut sichtbar sein, sie dürfen nicht durch Buschwerk zugewachsen oder andere Gegenstände verstellt worden sein. Auch der Durchmesser der Leitung, die den Entnahmepunkt mit Wasser versorgt, ist auf diesem Schild angegeben. Über den Wasserdruck und den Leitungsdurchmesser kann die Wassermenge, die aus dieser Leitung erwartet werden kann, abgeschätzt werden.
Ein Standrohr besteht aus zwei wesentlichen Teilen dem Ober- und dem Unterteil. Das Oberteil besteht aus den beiden B-Abgängen, den Absperrorganen (Niederschraubventile) und einer Stopfbuchse. Über die Stopfbuchse ist das Oberteil drehbar mit dem Unterteil verbunden. Das Unterteil besteht aus Griffstück, Rohr, Klauenmutter, Fuß und Dichtring. Mit der Klauenmutter wird das Standrohr durch Rechtsdrehen im Unterflurhydranten festgespannt.
Saugkörbe werden an die letzte Länge Saugleitung angekuppelt. Das Sieb, welches dem Saugkorb übergestülpt wird, soll verhindern das größeres Treibgut angesaugt wird und so in die Feuerlöschkreiselpumpe gelangt. Im Saugkorb befindet sich ein Rückschlagventil. Dieses Rückschlagventil soll verhindern das sich die Saugleitung bei Unterbrechung der Wasserförderung entleert.