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Feuerwehrtechnik: Die Wärmebildkamera

Ein typisches Szenario im Brandeinsatz

Am hellichten Tag wird ein Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienhaus gemeldet. Die Feuerwehr rückt aus und trifft nur wenige Minuten später ein. Schon beim Aussteigen aus dem Löschfahrzeug ist zu erkennen, dass dicker schwarzer Rauch aus den Fenstern dringt. Ein Trupp – Zwei Feuerwehrleute – rüstet sich aus und betritt das Gebäude. Die Wohnung, aus dem der Rauch herausströmt, liegt im 3. OG und besteht aus vier Zimmern. Das ist den Einsatzkräften zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht bekannt.

Der Trupp erreicht den ersten Stock und die Sicht wird trüber, schon ab dem zweiten Stock versuchen sie mit Handlampen die Sicht zu verbessern und nur wenige Schritte später ist es stockdunkel. Der Rauch ist nun so dicht, dass die Handlampen nur noch wenige Zentimeter ausleuchten. Die Einsatzkräfte können die Umgebung nur noch ertasten und müssen so nach vermissten Personen suchen und den Brandherd auffinden. Sie erkennen beispielsweise nicht, ob angeschmorte Stromleitungen oder andere gefährliche Teile von der Decke hängen, sie sehen auch nicht, ob der Boden vor ihnen heiß ist oder ob sich vor ihnen eine Stufe befindet. Sie sehen auch kein Loch, in das sie fallen können, sie sehen keine Möbel oder andere Gegenstände in ihrer Umgebung. Sie würden sich sogar gegenseitig verlieren, wenn sie nicht dicht aneinander im Kriechgang vorgehen würden.

Genau hier findet die Wärmbildkamera ihre Verwendung. Durch den Einsatz einer Wärmebildkamera erlangen Feuerwehrwehrleute einen wichtigen Vorteil im Innenangriff – sie können sehen! Egal ob bei Dunkelheit oder völliger Verrauchung.

Funktionsweise der Wärmebildkamera

Die Wärmebildkamera ist ein Einsatzgerät, das die Wärmestrahlung, welches jedes Objekt aussendet, egal wie warm oder kalt, in ein sichtbares Bild umwandelt. Jeder Gegenstand und jedes Lebewesen strahlt diese Energie (Wärmeenergie) in Form von Infrarotstrahlung ab. Das beginnt schon über dem absoluten Nullpunkt bei etwa -273°C. Infrarotstrahlen sind ein Teil des elektromagnetischen Wellenspektrums, wie z. B. UV-Licht, sichtbares Licht oder Radiowellen.

Da die Wellenlänge der Infrarotstrahlen länger als die des sichtbaren Lichtes ist, dringen sie besser durch Rauch hindurch als das sichtbare Licht. Diese Eigenschaft macht man sich bei der Wärmebildkamera zu nutze und erzeugt mittels moderner Elektronik ein Bild auf dem Kameradisplay. Dieses Wärmebild kennzeichnet sich durch dunkle Bildpunkte für kalte Stellen und helle Bildpunkte für wärmere Stellen aus.

Technische Details der Wärmebildkamera

Hersteller/Modell:Teledyne FLIR K33
Kameramaße (L × B × H)120 x 125 x 280 mm
Kameragewicht mit Akku1,1 ± 0,05 kg
MaterialPPSU Silikon-Kautschuk Aluminium, Guss Flammbeständige Magnesiumlegierung
Bildfrequenz60 Hz
IR-Auflösung240 × 180 Pixel
Betriebstemperaturbereich-20 °C bis +150 °C / 0 °C bis +650 °C
AkkubetriebsdauerCa. 4 Stunden bei +25 °C Umgebungstemperatur und typischer Nutzung
Akkukapazität4,4 Ah, bei +20 °C bis +25 °C
Akkuspannung3,6 V
AkkutypLi-Ionen
Ladedauer2 h für 85 % Kapazität
Genauigkeit±4 °C oder ±4 % Erkennungstoleranz bei einer Umgebungstemperatur von 10 °C bis 35 °C

Einsatzmöglichkeiten einer Wärmebildkamera

Personensuche

Wärmebildkameras können zur Suche nach vermissten Personen in verrauchten Gebäuden oder bei Dunkelheit eingesetzt werden. Durch die zurückgewonnene Sicht, können vermisste Personen im Brandrauch schneller gefunden werden und haben dadurch eine größere Überlebenschance.

Brandbekämpfung

Wärmebildkameras können zur Lokalisierung von Brandherden und zur Überwachung von Brandausbreitungen eingesetzt werden. Durch gezieltes Absuchen mit der Wärmebildkamera können auch die Nachlöscharbeiten optimiert werden. In vielen Fällen kann darauf verzichtet werden, Verkleidungen großflächig entfernen zu müssen. Das Risiko Glut- oder Wärmenester zu übersehen sinkt.

Technische Hilfeleistung

Wärmebildkameras können auch zur Erkennung von Gefahrenquellen bei technischen Hilfeleistungen eingesetzt werden. So können beispielsweise Flüssigkeitsstände in Behältern überprüft und Leckage entdeckt werden. Auch lassen sich mit der Wärmebildkamera Rückschlüsse auf die Anzahl der Fahrzeuginsassen bei Verkehrsunfällen schließen.