Am Stadtholz 18, 33609 Bielefeld
0521 / 51 2301 - Notruf: 112

Feuerwehrtechnik: Elektrowerkzeuge


Elektrowerkzeuge ermöglichen ein schnelles und effizientes Arbeiten. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf drei wichtige Geräte, die wir in Gellershagen auf unserem Löschgruppenfahrzeug 20 verlastet haben: den Winkelschleifer, die Säbelsäge und den Stromerzeuger.


Der Winkelschleifer

Der Winkelschleifer

Der Winkelschleifer, auch Flex genannt, ist ein handliches Werkzeug mit einer rotierenden Trennscheibe. Durch die hohe Drehzahl der Scheibe können verschiedene Materialien wie Metall, Beton oder Stein geschnitten, geschliffen oder entgratet werden.


Aufbau: Ein Winkelschleifer besteht im Wesentlichen aus einem robusten Gehäuse, einem leistungsstarken Motor, einer Spindel, auf der die Trennscheibe befestigt wird, sowie einem Schutzblech zum Schutz des Bedieners.

Primär sollte auf jedem Gerät eine Scheibe montiert sein, die ein möglichst breites Spektrum an Materialien trennen kann. Dies sind meist Universalscheiben. Dabei liegen die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Breites Einsatzspektrum
  • Geringere Hitzeentwicklung
  • Sicherheit bei „unsicherem Arbeiten“: die Scheiben zerspringen nicht so schnell (bis gar nicht) wie Gewebescheiben, z. Bsp. bei Verkanten oder Schlag
  • Kein Ablaufdatum

Verwendungszweck: In der Feuerwehr wird der Winkelschleifer für vielfältige Aufgaben eingesetzt, wie zum Beispiel:

  • Rettungsarbeiten: Freilegen von eingeklemmten Personen, Entfernen von Fahrzeugteilen.
  • Technische Hilfeleistung: Schneiden von Metallgittern, Trennen von Rohren.
  • Brandbekämpfung: Entfernen von verschlossenen Türen, Schaffung von Zugängen.

Worauf ist im Einsatz zu achten?

  • Richtige Scheibe: Immer die für das Material geeignete Trennscheibe verwenden.
  • Schutzkleidung: Schutzbrille, Handschuhe und Gehörschutz sind Pflicht.
  • Rückschlag: Beim Arbeiten mit dem Winkelschleifer kann es zu einem Rückschlag kommen. Deshalb ist ein sicherer Griff und eine stabile Arbeitsposition wichtig.
  • Überhitzung: Regelmäßige Pausen verhindern eine Überhitzung.

Vor- und Nachteile:

  • Vorteile: Vielseitig einsetzbar, hohe Leistung, kompakte Bauweise.
  • Nachteile: Lärm, Staubentwicklung, Verletzungsgefahr bei unsachgemäßer Verwendung.

Die Säbelsäge

Die Säbelsäge


Die Säbelsäge ist ein elektrisches Werkzeug mit einem länglichen Sägeblatt, das sich auf und ab bewegt. Sie eignet sich besonders zum Schneiden in engen Räumen und für krummlinige Schnitte.


Aufbau:
Eine Säbelsäge besteht aus einem Motor, einem Sägeblatthalter, einem Sägeblatt und einem Griff.

Auch bei der Säbelsäge können, je nach Anwendungsfall und Material, verschiedene Sägeblätter verwendet werden. Dabei unterscheiden sich die Sägeblätter in folgenden Eigenschaften:

  • Zahndichte: Eine höhere Zahndichte sorgt für einen feineren Schnitt, ist aber auch anstrengender für die Säge.
  • Zahnform: Verschiedene Zahnformen (z.B. trapezförmig, dreieckig) sind für unterschiedliche Materialien optimiert.
  • Blattlänge: Die Blattlänge bestimmt, wie tief du in das Material schneiden kannst.
  • Blattstärke: Ein dickeres Blatt ist stabiler, aber auch schwerer zu biegen.

Verwendungszweck: In der Feuerwehr wird die Säbelsäge hauptsächlich für folgende Aufgaben eingesetzt:

  • Rettungsarbeiten: Schneiden von Fahrzeugteilen, Entfernen von Baumaterialien.
  • Technische Hilfeleistung: Schneiden von Holzbalken, Durchtrennen von Wurzeln.

Worauf ist im Einsatz zu achten?

  • Richtiges Sägeblatt: Das Sägeblatt muss für das zu schneidende Material geeignet sein.
  • Knickschutz: Auf einen ausreichenden Knickschutz des Sägeblatts achten.
  • Überlastung: Die Säbelsäge nicht überlasten, um einen Bruch des Sägeblatts zu vermeiden.

Vor- und Nachteile:

  • Vorteile: Flexibel einsetzbar, gute Schnittqualität, geringer Kraftaufwand.
  • Nachteile: Begrenzte Schnitttiefe, höhere Vibrationen als beim Winkelschleifer.

Der Ersatzstromerzeuger

Der Ersatzstromerzeuger


Ein Stromerzeuger ist ein Gerät, das mechanische Energie, beispielsweise durch einen Verbrennungsmotor, in elektrische Energie umwandelt.

Aufbau: Ein Stromerzeuger besteht aus einem Motor, einem Generator, einem Tank und einer Steuerung.

Verwendungszweck: In der Feuerwehr wird der Stromerzeuger eingesetzt, um an Einsatzstellen elektrische Geräte zu betreiben, wenn keine Netzstromversorgung vorhanden ist.

Die FwDV 1 (Feuerwehrdienstvorschrift) legt klare Richtlinien für die maximale Leitungslänge zwischen Stromerzeuger und den angeschlossenen Verbrauchern fest. Diese Regelung dient der Sicherheit und gewährleistet, dass im Fehlerfall der Stromkreis schnell unterbrochen wird.

  • Grundsatz: Die maximale Leitungslänge zwischen Stromerzeuger und einem einzelnen Verbraucher beträgt in der Regel 100 Meter.
  • Verbraucherzuleitungen: Zusätzlich zu den 100 Metern dürfen Verbraucherzuleitungen von bis zu 10 Metern Länge angeschlossen werden.

Worauf ist im Einsatz zu achten?

  • Sicherheit: Der Stromerzeuger muss an einem sicheren und gut belüfteten Ort aufgestellt werden.
  • Kraftstoff: Nur den vorgeschriebenen Kraftstoff verwenden.
  • Überlastung: Den Stromerzeuger nicht überlasten.
  • Erdung: Der Stromerzeuger muss immer geerdet sein.
  • Verkabelung: Verlegen Sie Kabel so, dass sie nicht beschädigt werden können. Prüfen Sie außerdem Kabel regelmäßig auf Beschädigungen.

Vor- und Nachteile:

  • Vorteile: Unabhängigkeit vom Stromnetz, vielseitige Einsatzmöglichkeiten.
  • Nachteile: Lärm, Abgase, hoher Kraftstoffverbrauch.


Sicherheitsbestimmungen für den Umgang mit Elektrowerkzeugen in der Feuerwehr

Der sichere Umgang mit Elektrowerkzeugen ist in der Feuerwehr von entscheidender Bedeutung, um Unfälle zu vermeiden und die Einsatzfähigkeit zu gewährleisten. Hier sind einige wichtige Sicherheitsbestimmungen, die beachtet werden sollten:

Allgemeine Sicherheitsregeln

  • Persönliche Schutzausrüstung (PSA):
    • Schutzhelm, Schutzbrille, Gehörschutz, Schutzhandschuhe und gegebenenfalls Atemschutz sind Pflicht.
    • Die Wahl der PSA richtet sich nach der jeweiligen Tätigkeit und den Umgebungsbedingungen.
  • Werkzeugzustand:
    • Werkzeuge müssen regelmäßig auf Beschädigungen überprüft und gewartet werden.
    • Defekte Werkzeuge sind sofort auszuscheiden.
  • Stromversorgung:
    • Verwenden Sie nur geeignete Verlängerungskabel mit ausreichender Länge und Querschnitt.
    • Achten Sie auf einen sicheren Anschluss und eine ausreichende Erdung.
  • Arbeitsbereich:
    • Der Arbeitsbereich muss gut ausgeleuchtet und frei von Stolperfallen sein.
  • Stabiler Stand:
    • Achten Sie auf einen sicheren Stand, bevor Sie mit dem Arbeiten beginnen.
  • Richtige Handhabung:
    • Lesen Sie die Bedienungsanleitung des Werkzeugs sorgfältig durch und halten Sie sich an die darin enthaltenen Anweisungen.
  • Überlastung vermeiden:
    • Überlasten Sie die Werkzeuge nicht, um eine Überhitzung und Beschädigung zu vermeiden.

Die Sicherheit beim Umgang mit Elektrowerkzeugen in der Feuerwehr hat oberste Priorität. Durch die Einhaltung der genannten Sicherheitsbestimmungen und regelmäßige Schulungen können Unfälle vermieden und die Einsatzfähigkeit gewährleistet werden.

Zusätzliche Hinweise:

  • FwDV 1: Die Feuerwehr-Dienstvorschrift 1 enthält detaillierte Vorschriften zum Einsatz von Elektrowerkzeugen.
  • Herstellerangaben: Beachten Sie immer die Bedienungsanleitung des Herstellers.
  • Eigenverantwortung: Jeder Feuerwehrmann trägt die Verantwortung für seine eigene Sicherheit und die Sicherheit seiner Kameraden.