Als Feuerwehr ist es unsere Aufgabe, Leben zu retten und Gefahren zu beseitigen. Ein wichtiges Werkzeug sind dabei unsere Leitern. Neben der wahrscheinlich bekanntesten Leiter der Feuerwehr, der Drehleiter, führen wir weitere Leitern, so genannte tragbare Leitern, auf unseren Löschfahrzeugen mit. Diese Leitern ermöglichen es uns, schnell und effektiv auf Dächer und in höher gelegene Stockwerke von Gebäuden zu gelangen, um Menschen zu retten oder Feuer zu löschen. Zusätzlich können sie als Hilfsgerät für weitere Aufgaben zur Verfügung stehen (z.B.: bei der Wasser- und Eisrettung, bei der Abstützung, etc.).
Tragbare Leitern sind praktisch und bieten mehrere Vorteile gegenüber schwereren Geräten, wie z.B. der Drehleiter. Einige der wichtigsten Vorteile sind:
- Mobilität: Tragbare Leitern sind leicht und können schnell und einfach transportiert werden. Sie können an verschiedenen Orten eingesetzt werden, um schnell auf Höhen oder in Bereiche zu gelangen, die mit anderen Geräten schwer zu erreichen sind, beispielsweise Hinterhöfen.
- Flexibilität: Tragbare Leitern können an verschiedene Winkel und Oberflächen angepasst werden. Sie können in verschiedenen Längen oder Konfigurationen aufgebaut werden, um den spezifischen Anforderungen jeder Einsatzsituation gerecht zu werden.
- Vielseitigkeit: Tragbare Leitern können für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt werden, darunter die Rettung von Menschen aus Höhen, Brandbekämpfung und als Hilfsmittel.
Tragbare Leitern gibt es in verschiedenen Größen und Ausführungen, abhängig von ihrer Verwendung und dem Einsatzbereich. Es wird hauptsächlich zwischen den folgenden fünf Arten unterschieden:
Die Steckleiter ist die bei der Feuerwehr am häufigsten vorhandene Leiter, da sie am dynamischsten eingesetzt werden kann. Je nach Zweck und benötigter Höhe können bis zu vier Leiterteile ineinander gesteckt werden.
Sie ist eine Anstellleiter, d. h. sie benötigt ein feststehendes Objekt, an das sie in einem Winkel von 65–75° angelehnt werden kann (z. B. Hauswand). Feuerwehrfahrzeuge sind in der Regel mit einer vierteilige Steckleiter beladen.
Ein Leiterteil hat dabei eine Länge von 2,70m und ein Gewicht von ca. 10kg je Leiterteil.
Folgende Längen ergeben sich:
Leiterlänge | Rettungshöhe | |
1 Leiterteil | 2,70 m | ca. 1,60 m |
2 Leiterteile | 4,60 m | ca. 3,40 m |
3 Leiterteile | 6,50 m | ca. 5,20 m |
4 Leiterteile | 8,40 m | ca. 7,00 m |
Hierdurch wird ermöglicht, dass mit 4 Leiterteilen das 2. Obergeschoss erreicht werden kann.
Die Differenz zwischen der Leiterlänge mehrerer Teile und der Summe der Länge der Einzelteile ergibt sich aus der Überschneidung der Teile beim Zusammenstecken.
Für den Einsatz einer vierteiligen Steckleiter werden mindestens drei Feuerwehrangehörige benötigt.
Die dreiteilige Schiebleiter ist eine Anstellleiter aus drei beweglich verbundenen Leiterteilen, die mit einem Zugseil auseinander gezogen werden kann. Zusätzlich stabilisieren Stützstangen die Leiter zu jeder Seite.
Sie hat zusammengeschoben eine Transportlänge von 5,60 m, komplett ausgezogen ein Länge von 14m. Damit wird eine Rettungshöhe von 12,20m beziehungsweise das Erreichen des 3. Obergeschosses ermöglicht. Mit einem Gewicht von ca. 80kg ist sie die schwerste tragbare Leiter.
Für den Einsatz einer dreiteilige Schiebleiter werden mindestens vier Feuerwehrangehörige (zwei Trupps) benötigt.
Die Multifunktionsleiter besteht aus zwei Leiterteilen, die mit einem Scharnier gelenkig verbunden sind, und einem Aufsteckteil.
Zwei Multifunktionsleitern lassen sich über Federbolzen variabel zu einer Leiter verbinden. Dabei muss beachtet werden, dass mindestens drei Sprossen übereinanderliegen (überlappen).
Die Multifunktionsleiter kann verwendet werden als:
- Stehleiter ohne und mit Aufsteckteil,
- Anlegeleiter ohne und mit Aufsteckteil,
- zwei Anlegeleitern verbunden ohne und mit Aufsteckteil,
- Einhängeleiter,
- Dachleiter und
- Hilfsgerät.
Sie kann eine Länge von 9,20m erreichen und eine Rettungshöhe von 7,70m ermöglichen.
Für den Einsatz einer vierteiligen Steckleiter werden mindestens drei Feuerwehrangehörige benötigt.
Die Klappleiter ist eine ebenfalls Anstellleiter der Feuerwehr. Nach Norm hat sie zusammengeklappt eine Länge von 3,26m, auseinandergeklappt eine Länge von 3m und ist somit die einzige Leiter, deren Transportlänge größer als die Einsatzlänge ist. Die Rettungshöhe beträgt 1,90m. Zusammengeklappt hat die Klappleiter die Form eines Vierkantholzes mit abgerundeten Ecken. Sie benötigt so nur wenig Platz und kann leicht in einem Fahrzeug verstaut werden.
Die Klappleiter ist gut geeignet zum Überwinden kleiner Höhenunterschiede und für den Einsatz in engen Räumen oder Schächten.
Sie kann von einem Feuerwehrangehörigen vorgenommen werden.
Die Hakenleiter ist 4,40 m lang und hat an der Oberseite einen Haken, mit dem sie in eine höhergelegene Öffnung eingehängt werden kann. Sie darf nicht als Anstellleiter verwendet werden, da sie nur für Zug-, jedoch nicht für Druckbelastungen ausgelegt ist.
Die Hakenleiter wird im Regelfall von zwei Feuerwehrangehörigen (ein Trupp) vorgenommen, jedoch stets nur von einer Person bestiegen (beide steigen nach einander von Geschoss zu Geschoss).
Die tragbaren Leitern können an der jeweiligen Einsatzstelle von der Mannschaft bedient und vorgenommen werden. Ihr Einsatz ist bei den deutschen Feuerwehren in der Feuerwehr-Dienstvorschrift 10 festgeschrieben. Dabe gilt es, einige wichtige Grundsätze zu beachten.
- Aufstellen der Leiter auf einem sicheren Untergrund! Der Untergrund sollte nicht zu weich und nicht glatt oder rutschig sein. Die Leiter darf nicht auf Kisten, Klötze oder Tische gestellt werden!
- Steht die Leiter auf einem Verkehrsweg, dann ist der Bereich so zu sichern, dass die Leiter für alle gut sichtbar ist. Da eine Leiter auch immer einen Rettungsweg darstellt, darf diese nicht ohne Rücksprache mit dem Einheitsführer entfernt werden.
- Damit man von der Leiter sicher übersteigen kann, sollte die Leiter mindestens 3 Sprossen (ca.1 Meter) über die Austrittsstelle hinausragen. Das ist nicht erforderlich, wenn man andere Möglichkeiten hat, sich beim Übersteigen sicher festzuhalten (z.B. Fensterlaibungen, Geländer).
- Beim Aufrichten der Leiter ist auf elektrische Leitungen zu achten. (Bis 1 kV 1 Meter Abstand, 1- 110 kV 3 Meter, 110 – 220 kV 4 Meter, 220 – 380 kV 5 Meter)
- Die Leiter sollte nicht zu steil und nicht zu flach angestellt werden. Der Anstellwinkel sollte zwischen 65°und 75°liegen. Faustformel: Gürtelschnalle über dem Leiterfuß – Arm im 90°Winkel zum Körper – Ellenbogen am Leiterholm. Dann steht die Leiter optimal!
- Beim Besteigen der Leiter ist diese am Leiterkopf oder Leiterfuß zu sichern.
Insgesamt sind tragbare Leitern ein entscheidendes Instrument für die Feuerwehr. Sie sind Vielseitig, bieten Mobilität, Stabilität und Flexibilität in vielen verschiedenen Situationen und sind von grundlegender Bedeutung für die Rettung von Leben und das Eindämmen von Schäden.
Impressionen: