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Technische Hilfeleistung

Einsatzübung: Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person

Wir selbst haben ihn nicht auf unserem LF, dürfen ihn zum Üben aber immer mal wieder ausleihen: Den hydraulischen Rettungssatz (auch bekannt als Schere/Spreizer). Da wir im realen Einsatz mitunter auch schon mit dem „schweren Rettungsgerät“ gearbeitet haben und arbeiten, ist die richtige Handhabung auch für uns sehr wichtig. Impressionen zu unserer Sonderübung zur Technischen Hilfeleistung findet ihr auch auf Instagram.

Hier wollen wir das Thema noch einmal etwas ausführlicher beleuchten.

Die Technische Hilfeleistung beim Verkehrsunfall

Das Einsatzstichwort ist in der Feuerwehr fast schon alltäglich: Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person. Als Einsatzmittel steht hierbei meist ein Hilfeleistungslöschfahrzeug zur Verfügung. Als Rettungsmittel sind es Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug.

Bei Eintreffen der Feuerwehr erfolgen zunächst Maßnahmen zur Raumordnung und Sicherung der Einsatzstelle.

Die Maßnahmen zur Absicherung der Einsatzstelle gegen die Gefahren des fließenden Verkehrs sind abhängig vom Gelände, von der Straßenart und von der Geschwindigkeit der dort üblicherweise fahrenden Verkehrsteilnehmer.

Für einen sicheren und effizienten Arbeitsablauf an der Einsatzstelle und um ein ungehindertes An- bzw. Abrücken von weiteren Einsatzmitteln, speziell Rettungsdienstfahrzeugen, zu gewährleisten, wird eine grundsätzliche Raumordnung hergestellt.

Dabei wird die Einsatzstelle primär in zwei Bereiche eingeteilt:1. Arbeitsbereich

1. Arbeitsbereich

Der Bereich um den direkten Unfallort. In diesem Bereich halten sich nur die unmittelbar mit der Gefahrenabwehr beauftragten Einsatzkräfte der Feuerwehr und das eingesetzte Rettungsdienstpersonal auf.

2. Absperrbereich

Der Bereich außerhalb des Arbeitsbereiches ist der Bereich, der als Unterstützungsfläche für Einsatzkräfte und Einsatzmittel dient. Innerhalb des Absperrbereichs werden jeweils eine Ablagefläche für Einsatzmittel, eine Ablagefläche Rettungsdienst und eine Ablagefläche für aus dem Arbeitsbereich entfernte Gegenstände, eingerichtet.

Diese verschiedenen Ablageflächen werden durch farbige Ablageplane markiert.

Schematische Darstellung der Bereiche (Auszug aus der FwDV 3)

Um eine einsatztaktische sinnvolle Vorgehensweise zu gewährleisten, müssen Besonderheiten der verschiedenen Fahrzeugtypen erkundet werden. Der Einbauort wichtiger Teile wie z.B. der Batterie/Batterien, Einbauorte der Sicherheitssysteme (Airbag, Gurtstraffer, …), verstärkte Bereiche der Karosserie, Betriebsmittel und Antriebsart können nur bis zu einem gewissen Punkt erkundet werden. Einfacher ist die Verwendung von Fahrzeuginformationen.

Rettungskarten

Fahrzeughersteller stellen die jeweils aktualisierten Fahrzeuginformationen zum freien Download ins Internet. Die jeweiligen Links der Hersteller werden z.B. als gemeinsamer Auftritt über eine Seite des VDA (Verband der Automobilindustrie) oder der DEKRA bereitgestellt.

Eine solche Rettungskarte sollte einheitlich hinter der Fahrersonneblende angebracht werden, damit Sie von den Einsatzkräften schnell gefunden werden kann.

VDA
DEKRA

Parallel erfolgt eine Erkundung der Einsatzstelle und die Sichtung der betroffenen Personen. In Absprache mit dem Rettungsdienst wird festgelegt ob eine patientenorientierte oder eine Sofortrettung erfolgen soll.

Patientenorientierte Rettung ist die schonende Befreiung der betroffenen Person aus ihrer oder seiner Zwangslage nach Stabilisierung der Atem- und Kreislauffunktion sowie Gabe von Schmerzmitteln unter Ausschluss von Beeinträchtigungen oder Folgeschäden.

Dafür sind folgende Maßnahmen durchzuführen:

1. Stabilisierung des Fahrzeuges

2. Erstzugang schaffen

3. Versorgungsöffnung schaffen

4. Patientin oder Patient stabilisieren

5. Befreiungsöffnung schaffen

6. Übergabe an den Rettungsdienst

Die Sofortrettung bedeutet die sofortige Befreiung der betroffenen Person aus ihrer oder seiner Zwangslage mit technischen Mitteln ohne weiteren Zeitverzug. Mögliche Gründe für eine Sofortrettung sind: Brand des Fahrzeuges, akute Absturzgefahr des Fahrzeuges, Freisetzung von gefährlichen Stoffen usw.